Duisburg-Trainer: „Warum nicht auch vom Frauenfußball lernen?“
Die FIFA WM 2011 naht immer schneller. Deutschland wird dann zeigen können, in wie weit es bereit ist, auch dem Frauenfußball die Ehre zu zollen, wie es bei den WM 2006 der Fall war. Kommt ein neues Sommermärchen in unser Land? Zuvor hat die deutsche Frauennationalmannschaft jedoch noch ein paar Länderspiele zu absolvieren. Das nächste in der kommenden Woche in Duisburg. Aus diesem Anlass gab Duisburg-Trainer Sasic der Presseabteilung des DFB ein Interview.
„Milan Sasic: „Warum nicht auch vom Frauenfußball lernen?“
Mit dem MSV Duisburg versucht Milan Sasic den Aufstieg in die Bundesliga zu realisieren. Eine Aufgabe, die die ganze Aufmerksamkeit des Fußballlehrers fordert. Trotzdem schaut er noch links und rechts des Wegesrands. So signalisiert er vor dem Länderspiel zwischen der DFB-Auswahl und Nordkorea am kommenden Mittwoch, 17. Februar (16.30 Uhr, live in der ARD), in der MSV-Arena mehr als nur Interesse für den Frauenfußball. Wobei der MSV-Trainer im Gespräch offenbart, aus erster Hand über das Thema informiert zu werden.
DFB: Herr Sasic, wie geht das Länderspiel der DFB-Auswahl gegen Nordkorea aus?
Milan Sasic: Mein Wunsch ist natürlich, dass die deutsche Mannschaft gewinnt.
DFB: Fließt in diesen Wunsch auch Expertenwissen ein?
Milan Sasic: Ein großer Experte auf dem Gebiet des Frauenfußballs bin ich nicht. Aber ich habe mir schon ein Spiel der deutschen Nationalmannschaft angesehen, das war im vergangenen Sommer in Sinsheim die Partie gegen die Niederlande. Das Stadion war voll und es herrschte eine fantastische Atmosphäre.
DFB: Wie schätzen Sie ihr Fachwissen auf dem Gebiet des Frauenfußballes ein?
Milan Sasic: Die Spielerinnen der deutschen Nationalmannschaft kenne ich und ich habe mir auch einige Spiele von Bundesliga-Teams angeschaut. Zuletzt war ich beim DFB-Pokalspiel zwischen Bad Neuenahr und Frankfurt in Koblenz. Also, ich kenne mich im deutschen Frauenfußball schon ein wenig aus. Über den Frauenfußball in anderen Ländern kann ich hingegen weniger sagen. Ich denke aber, dass das Spiel gegen Nordkorea keine leichte Aufgabe sein wird.
DFB: Wie stehen Sie zum Frauenfußball?
Milan Sasic: Ich habe ein sehr positives Bild vom Frauenfußball. In den Spielen sehe ich sehr viele schöne Spielzüge. Natürlich ist das Tempo beim Frauenfußball nicht zu vergleichen mit dem im Herrenbereich, aber taktisch und technisch sind die Frauen sehr gut geschult. Im Länderspiel gegen die Niederlande hat mich vor allem begeistert, wie intelligent die Spielerinnen agiert haben. Wenn sie in Bedrängnis gekommen sind, haben sie sich immer mit durchdachten Aktionen befreien können.
DFB: Wie kommt es zu Ihrem doch großen Interesse am Frauenfußball?
Milan Sasic: Seit ein paar Jahren ist mein Sohn mit Celia Okoyino da Mbabi befreundet. Celia ist eine sehr nette und intelligente Frau und zudem noch eine gute Fußballerin.
DFB: Sind Sie durch den Kontakt zu ihr auf den Frauenfußball aufmerksam geworden?
Milan Sasic: Durch den Kontakt ist mein Interesse größer geworden. Ich denke, wenn man in Deutschland lebt und fußballbegeistert ist, wird man zwangsläufig auf den deutschen Frauenfußball und ihre Erfolge aufmerksam.
DFB: Kommt es vor, dass Sie Celia Tipps geben?
Milan Sasic: Nein, wir diskutieren über die Spiele, die ich mir anschaue. Speziell über Celias Aktionen. Ich gebe ihr aber keine Anweisungen, wie sie zu spielen hat. Das ist nicht nötig, denn in den meisten Fällen sind wir ohnehin gleicher Meinung. Ich respektiere ihre Leistungen. Sie ist eine unheimlich laufstarke Spielerin, was mir im Allgemeinen gut an Fußballern gefällt. Und sie ist vielseitig einsetzbar. Sie spielt mit unheimlich viel Leidenschaft und ist in Ihrem jungen Alter eine Spielerin, die Verantwortung übernimmt.
DFB: Haben Sie etwas von Celia oder dem Frauenfußball lernen können?
Milan Sasic: Man kann von vielen Sachen lernen. Warum nicht auch vom Frauenfußball? Bei jedem Spiel, das ich mir anschaue, lerne ich als Trainer hinzu. Von Celia kann man vor allem lernen, wie man als junge Person souverän durch das Leben geht. Sie weiß was sie will, nicht nur im Fußball, sondern auch im privaten Leben, und das finde ich sehr bewundernswert.
DFB: Gibt es Aspekte, die Sie vom Frauenfußball in den Herrenbereich transferieren wollen?
Milan Sasic: Es wäre wünschenswert, wenn die Spieler auch bei immer höherem Spieltempo die Fähigkeiten hätten, um Situationen spielerisch so sauber zu lösen wie die Frauen. Bei den Herren werden viele Problemsituationen mit Spielunterbrechungen gelöst, was nicht sehr schön ist.
DFB: Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Frauenfußballes allgemein?
Milan Sasic: Sehr positiv! Sehr großen Anteil daran hat der DFB. Allen voran DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger. Er unterstützt den Frauenfußball wirklich enorm. Auch die Idee, in den Bundesliga-Vereinen eine Frauenmannschaft zu organisieren, finde ich gut. Unsere Gesellschaft braucht den Frauenfußball.
DFB: Fiebern Sie der FIFA WM 2011 entgegen?
Milan Sasic: Ja, selbstverständlich! Jeder, der die WM 2006 in Deutschland und diese sensationelle Atmosphäre erleben durfte, freut sich schon auf das nächste Jahr. Ich bin mir sicher, dass wir bei der Frauen WM eine ähnliche Stimmung im Land haben werden.“
Quelle Pressemitteilung: DFB