Allradantrieb beliebt und umstritten zugleich
Der Auto Club Europa hat eine neue Studie erstellt, in der es um die Beliebtheit von SUV und Pkw mit Allradantrieb geht. Dabei zeigt sich eines: Die Beliebtheit und Ablehnung ist hauptsächlich regional bedingt.
Süddeutsche fahren auf Allrad ab
„Von wegen Elektroautos, es sind vielmehr SUV und Pkw mit Allradantrieb, die im Volk der eingefleischten Autofahrer für scharfe Kontroversen sorgen. Eine neue Studie des ACE Auto Club Europa zeigt jetzt, dass die Sympathien für diese Autos im Lande recht unterschiedlich verteilt sind: Süddeutsche fahren auf Allrad ab, im Norden und Osten übt man sich da eher in Zurückhaltung.
Aus Sicht asketisch veranlagter Automobilisten kommen die wegen ihres relativ hohen Kraftstoffverbrauchs umstrittenen Fortbewegungsmittel allzu bombastisch daher. Der Vorwurf lautet: Wer mit einem Geländefahrzeug großspurig auf Boulevards flaniert, der weicht vom ökologisch und moralisch vorgegebenen „Pfad der Tugend“ ab. Die automobile Wohlstandsfraktion hingegen ist überzeugt, dass der Vorwurf der vierradgetriebenen Gewissenlosigkeit völlig ins Leere läuft. SUV & Co seien vielmehr der Inbegriff komfortabel-sportlich-motorisierter Beweglichkeit und nur nebenbei taugten diese großspurigen Fahrzeuge vielleicht auch als gesellschaftliches Statussymbol.
Mit mehr als zwei Millionen allradgetriebener Pkw in Deutschland liegt deren Anteil am gesamten PKW-Bestand inzwischen im Schnitt bei rund 4,9 Prozent. Doch von Bundesland zu Bundesland ist die Zulassungsquote dieser Fahrzeugart höchst unterschiedlich ausgeprägt. Danach kurven in Bayern anteilmäßig die meisten PKW mit Allrad umher. Überhaupt konstatierte der ACE beim Allrad-Fahrzeugbestand ein auffälliges Südwest-Nordost-Gefälle. In dem vom ACE angestellten bundesweiten Vergleich zeigt sich, dass besonders im bayerischen Alpenland eine starke Affinität zu allradgetriebenen Fahrzeugen besteht – knapp 23 Prozent der in Deutschland zugelassenen „Allradler“ sind südlich der Weißwurstlinie zugelassen. Während deren zahlenmäßiger Anteil in Deutschland 488 pro 10.000 zugelassene PKW beträgt, ist die entsprechende Quote in Bayern mit 679 pro 10.000 Pkw-Bestände um ein Vielfaches höher. Hinter Bayern auf den nächsten Plätzen folgen Baden-Württemberg und Hessen. Bayern weist übrigens einen doppelt so hohen Allradler-Bestand auf als Brandenburg oder Sachsen-Anhalt.
Bremen: Niedriger Bestand – hoher Zuwachs
Im Stadtstaat Bremen liegt die Allrad-PKW-Quote mit 346 Fahrzeugen pro 10.000 PKW deutlich unter dem Bundesdurchschnitt –vorletzter Platz- dafür schoss dort aber die
Zahl der Neuzulassungen von Allrad-Fahrzeugen binnen eines Jahres (2008 / 2009) um mehr als 9 Prozent in die Höhe. Da im Bremer Flachland die Möglichkeiten, Off-Road zu fahren eher begrenzt sind, stellt sich für den ACE die Frage, ob wegen der in der Hansestadt massenhaft von tiefen Schlaglöchern durchsetzten Fahrbahnen viele Autokäufer sich neuerdings zur Anschaffung geländegängiger Fahrzeuge genötigt sehen. Aus dem gleichen Grund könnte es auch in Hamburg zu der auch dort überdurchschnittlich hohen Zahl von neuen Allrad-Zulassungen gekommen sein, witzelte der ACE.
Allradgetriebene Fahrzeuge erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Für das vergangene Jahr (2009) verzeichnete das Kraftfahrt Bundesamt laut ACE erstmals einen Bestand von mehr als zwei Millionen Personenwagen, die über „mehr als eine Achse” angetrieben wurden.
War der Allradantrieb einst Geländefahrzeugen und in geringem Umfang Sportwagen vorbehalten, so ist der konstante oder zuschaltbare Antrieb aller Räder in den letzten Jahren auch in anderen Segmenten salonfähig geworden. Besonders auffallend ist die wachsende Zahl von Modellen der Sport Utility Vehicles-Klasse, so genannten SUV. Interessenten wurden bis vor wenigen Jahren mit auf zivil getrimmten Varianten geschlossener Geländewagen bedient.“
Quelle Pressemitteilung und Grafik: Auto Club Europa