Der Große Preis von Italien – Die Vorschau des BMW Sauber F1 Team
Das zweite Septemberwochenende naht mit schnellen Schritten. Das Rennen von Spa ist vorüber, und nun steht das 13. Saisonrennen vor der Tür, in Monza, und das ausgerechnet an einem 13.! Vielleicht ist dies ein schlechtes Omen für manche, vielleicht aber auch ein Glückstag für das eine oder andere Team. Für das BMW Sauber F1 Team ist es auf jeden Fall das letzte Formel 1-Rennen in Europa. Ob der Autobauer jemals wieder in die Königsklasse einsteigen wird, weiß niemand.
„Das BMW Sauber F1 Team hat wieder Morgenluft geschnuppert. Das erfrischend gute Abschneiden beim zurückliegenden Rennen in Spa macht Mut für die Hochgeschwindigkeitsstrecke von Monza. Dort wird am 13. September das 13. Saisonrennen ausgetragen. Es ist ein Abschied aus Europa – für die Formel 1 nur für diese Saison, für das BMW Sauber F1 Team hingegen ist es in dieser Konstellation ein endgültiges Servus vom alten Kontinent. Nach dem Großen Preis von Italien stehen noch vier Rennen in Asien und Südamerika an. Parallel wird weiter an der Zukunftssicherung für den Standort Hinwil in der Schweiz gearbeitet.
Robert Kubica:
„Die Rennstrecke in Monza ist etwas ganz Besonderes. Weil wir dort schneller fahren als auf jeder anderen Strecke im Kalender, wird der Abtriebslevel der Autos noch weiter reduziert als für den Kurs von Spa-Francorchamps. Traditionell sind unsere Autos ziemlich gut, wenn wir mit wenig Abtrieb fahren, und unsere Leistung in Spa war ja bereits viel versprechend. Ich habe ein gutes Gefühl vor diesem Rennen und freue mich auf die vielen italienischen Fans, die sicher wieder kommen werden.“
Nick Heidfeld:
„Der Speed, den wir in Spa-Francorchamps mit weniger Abtrieb hatten, macht Hoffnung, dass es in Monza mit noch geringerem Abtrieb vielleicht noch besser laufen könnte. Allerdings dürften die Autos, die über KERS verfügen, auf den langen Geraden dieser Hochgeschwindigkeitsstrecke einen erheblichen Vorteil haben. Ich mag die Atmosphäre beim Großen Preis von Italien sehr. Neben italienischen Fans kommen auch immer viele Fans aus der Schweiz, die uns die Daumen drücken.“
Mario Theissen, BMW Motorsport Direktor:
„Monza bedeutete für BMW schon immer eine besondere Herausforderung, weil dies die Power-Strecke schlechthin ist. Highlights waren in der Ära der V10-Zylinder im Qualifying 2002 das Durchbrechen der damaligen Schallmauer von 19.000 U/min und der Formel-1-Rekord von 259,827 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit auf dem Weg zur Poleposition. Heutzutage liegt die Hauptanforderung noch stärker als früher in der Standfestigkeit, weil man pro Fahrer nur noch acht Motoren über die ganze Saison zur Verfügung hat. Gerade in Monza wird das ein Thema, obwohl die Höchstdrehzahl mittlerweile auf 18.000 U/min limitiert ist. Dieser Kurs flößt in vielerlei Hinsicht Respekt ein, Fahrern wie Ingenieuren.
Wir wollen an die guten Resultate von Spa, wo wir erstmals seit langer Zeit wieder vorn dabei waren, beim Europa-Finale anknüpfen. Die Leistungsfähigkeit in Belgien hat dem gesamten Team einen Motivationsschub für die kommenden Rennen gegeben. Wir sind zuversichtlich, dass wir wieder auf die Überholspur zurückkehren.“
Willy Rampf, Head of Engineering:
„Das Resultat in Spa war eine Bestätigung fürs ganze Team. Es war für alle Beteiligten wichtig zu sehen, dass sich unsere großen Anstrengungen der vergangenen Wochen ausgezahlt haben. Natürlich wollen wir nun diesen Schwung nach Italien mitnehmen und auch dort wieder ein starkes Resultat abliefern.
Der Kurs in Monza ist die einzige im Kalender verbliebene echte Hochgeschwindig¬keits-strecke. Wegen der vier langen Geraden ist hier geringer Luftwiderstand entscheidend, deshalb fährt man das niedrigste Abtriebsniveau der gesamten Saison. Entsprechend verwenden wir hier einen modifizierten Frontflügel und einen neuen, besonders kleinen Heckflügel. Eine Herausforderung für Fahrer und Ingenieure ist es zudem, eine mechanische Abstimmung zu finden, die eine gute Bremsstabilität garantiert und aggressives Fahren über die Randsteine erlaubt, was für eine schnelle Rundenzeit zwingend nötig ist. Ich freue mich sehr auf dieses Rennen, denn in Monza herrscht immer eine ganz besondere Atmosphäre.“
Zahlen und Fakten:
Strecke/Datum: Autodromo Nazionale Monza / 13. September 2009
Startzeit (lokal/UTC): 14:00 Uhr / 12:00 Uhr
Runde/Renndistanz: 5,793 km / 306,720 km (53 Runden)
Kurven: 7 Rechts- und 4 Linkskurven
Sieger 2008: Sebastian Vettel, Scuderia Toro Rosso, 1:26.47,494 Stunden
Poleposition 2008: Sebastian Vettel, Scuderia Toro Rosso, 1.37,555 min
Schnellste Runde 2008: Kimi Räikkönen, Scuderia Ferrari Marlboro, 1.28,047 Minuten
Daten 2008:
Volllastanteil: 70 %
Topspeed: 351 km/h
Längste Volllastpassage: 16 sec / 1320 m
Gangwechsel pro Runde: 46
Reifenverschleiß: niedrig
Bremsverschleiß: hoch
Abtriebslevel: sehr niedrig
Historie und Hintergrund:
Nirgendwo trug die Formel 1 seit der offiziellen Zeitrechnung ab 1950 mehr Große Preise aus als hinter den Mauern des Königlichen Parks von Monza. 2009 startet die Formel 1 dort zum 59. Mal. Lediglich ein Großer Preis von Italien fand anderswo statt – 1980 in Imola.
Die Geschichte der Rennstrecke vor den Toren Mailands reicht auf das Jahr 1922 zurück. Immer wieder wurde sie umgebaut, um das Tempo zu drosseln. 1935 wurden erstmals Schikanen eingerichtet. 1950 wurden zwei Steilkurven gebaut, die mittlerweile verfallen sind. Einst war die Strecke zehn Kilometer lang. In dieser Variante wurde sie 1961 zuletzt von der Formel 1 befahren. In jenem Rennen verunfallte Graf Berghe von Trips tödlich, 15 Zuschauer wurden mit in den Tod gerissen.“
(Quelle Pressemitteilung und Fotos: BMW)