Formel 1 2011 Die Rolle der Reifen beim China GP

Der Reifenlieferant für die Formel 1 2011 heißt Pirelli. Doch welche Rolle spielen die Reifen wirklich bei einem Formel 1 Rennen und welche besondere Rolle beim China GP? Pirelli erklärt selbst das Wichtigste in Sachen Großer Preis von China und die Reifen.

Der Große Preis von China und die Reifen

Weniger als 72 Stunden nach Ende des Großen Preises von Malaysia bereitet sich Pirelli bereits auf den Grand Prix in China vor, der dritten Runde der Formel 1 Weltmeisterschaft 2011. Wie schon in Australien werden die Teams einen zusätzlichen Satz harter Reifen erhalten. Den dürfen sie allerdings nur beim ersten freien Training am Freitag nutzen. Die Verteilung für das restliche Wochenende wird davon nicht beeinflusst.

2011 Australian Grand Prix - Saturday Albert Park, Melbourne, Australia 26th March 2011. Sebastian Vettel, Red Bull Racing RB7 Renault. (c) Andrew Ferraro/LAT
2011 Australian Grand Prix - Saturday Albert Park, Melbourne, Australia 26th March 2011. Sebastian Vettel, Red Bull Racing RB7 Renault. (c) Andrew Ferraro/LAT

Reifenabrieb:

Für den Großen Preis von China sind die P ZERO Reifen mit der harten und der soften Mischung nominiert. In Übereinstimmung mit der Philosophie von Pirelli, Überholmanöver sowohl auf der Strecke als auch in der Boxengasse zu fördern, sind mindestens zwei Boxenstopps je Bolide das Ziel.

Der im Vergleich zu vorherigen Jahren stärkere Abrieb der Reifen kann dazu führen, dass Gummiteile auf der Strecke liegen. Sie sind unterschiedlich groß, haben meistens die Form und Konsistenz von Bonbons und wiegen durchschnittlich zwischen zehn und 20 Gramm. Im warmen Zustand sind diese Streifen biegsam. Kühlen sie ab, werden sie härter, wie Sahnebonbons. Diesen Reifenabrieb gab es in der Formel 1 schon immer. Doch auf Grund der Charakteristik der neuen Mischungen von Pirelli sind die Teile im Durchschnitt größer und weicher als die harten und runden Gummiteilchen, die in der Vergangenheit bei den Rennen zu sehen waren.

Ein neuer Formel 1-Reifen wiegt durchschnittlich achteinhalb Kilogramm. Er verliert während eines Stints auf der Strecke rund eineinhalb Kilogramm. Durch die höhere Anzahl an Boxenstopps bleibt auch mehr Gummi auf der Strecke.

Dieses Phänomen ist in der F1 nicht neu. Doch auf Stecken wie in Malaysia, die einen höheren Reifenabrieb haben, tritt es verstärkt auf. Pirelli arbeitet derzeit daran, diese Ablagerung zu reduzieren. Allerdings: Gummi auf der Strecke ist ein unausweichlicher Nebeneffekt des Abriebs. Und die Abriebsteilchen stellen keine Gefahr für die Teilnehmer und Zuschauer dar.

Der Belag und das Wetter in China sind generell weniger aggressiv als in Malaysia. Die Bedingungen ähneln eher denen in Australien. Daher sollte es 30 Prozent weniger Reifenverschleiß sowie weniger Boxenstopps geben, als beim Großen Preis von Malaysia, wo es vom Start bis zum Ziel einen spannenden Kampf gab.

Formel 1 Saison 2011 Pirelli Reifen (c) Charles Coates/LAT
Formel 1 Saison 2011 Pirelli Reifen (c) Charles Coates/LAT

Die Strecke:

Der Shanghai International Circuit hat schnelle Geraden und sehr lange Kurven – ein harter Test für die Reifen. Die Strecke ist 5,451 Kilometer lang. Die Renndistanz, gefahren auf glattem Asphalt, beträgt bei 56 Runden 305,066 Kilometer. Die erste Kurve zieht sich und fokussiert die gesamte Belastung auf den linken Vorderreifen, der zu Beginn des Rennens noch kalt sein wird. Da diese Kurve einen engen Radius hat, sinkt der aerodynamische Grip, und der Fokus wechselt auf den mechanischen Grip. Am Ende des ersten Komplexes schalten die Fahrer schnell durch die Gänge und erreichen in einem atemberaubenden Bogen eine Spitzengeschwindigkeit von 280 Stundenkilometer.

Kurve 13 ist die Anspruchsvollste. Dort muss der linke Hinterreifen eine Querbeschleunigung aushalten, die das Dreifache der normalen Belastung der Karkasse beträgt. Das wird noch betont durch die Wölbungen der Strecke, die in einigen Abschnitten auftreten.

Am Ende der Geraden bremsen die Fahrer stark und fahren nach rechts  in eine enge Haarnadelkurve (Kurve 14), die im ersten Gang genommen wird. Dabei bremsen sie in weniger als drei Sekunden von der durch mehr als 830 PS erzeugten Höchstgeschwindigkeit herunter.

Beim letzten wichtigen Kurven-Komplex, der zur Start- und Zielgeraden führt, muss die Reifenmischung dann maximalen Grip liefern, um das Durchdrehen der Räder zu verhindern.

Das sagt der Motorsport Direktor von Pirelli:

Paul Hembery: „Wir freuen uns auf ein weiteres spannendes Rennen in China und wollen niemanden enttäuschen, der sagt, wir hätten die Rennen zu spannend gemacht: Es stimmt: Man läuft Gefahr, etwas Wichtiges zu verpassen, wenn man erst während der Mitte des Rennens einsteigt! Nachdem die Teams ihre verschiedenen Strategien umgesetzt hatten, waren die letzten zehn Runden in Sepang absolut spannend. Aber man kann kein Omelette backen, ohne Eier zu zerbrechen – oder wie im Falle von Malaysia Gummiabrieb zu produzieren. Die Gummiteilchen auf der Strecke sind eine natürliche Konsequenz des erhöhten Reifenabriebs, der zu spannenderen Rennen geführt hat. Dieses Gummi muss, wie bereits in der Vergangenheit, irgendwo bleiben. Wie gesagt, wir möchten dem Interesse der Teams entgegen kommen und suchen nach Wegen, diesen Abrieb zu reduzieren. Aber wir werden nicht unsere fundamentale Philosophie ändern: Wir wollen das Rennen den Rennfahrern zurückgeben.”“

Quelle Pressemitteilung und Fotos: Pirelli