Höhere Spritpreise führen zu mehr Umweltbewusstsein?

Lange hatten wir nichts mehr von ihm gehört: Bundespräsident Köhler. Er war, so schien es zumindest, in der Versenkung verschwunden. Der sonst kämpferisch-redegewandte und zugleich höchste Mann im Staat hatte nichts mehr zu sagen. Bis zu einem Tag im März, in dem der Präsident seine Worte wiederfand – und fast nur Kopfschütteln für den Inhalt seiner Worte erntete.

„Wir sollten zum Beispiel darüber nachdenken, ob der Preis von Benzin nicht tendenziell höher als tendenziell niedriger sein sollte. Das Preissignal ist immer noch das stärkste Signal, damit Menschen ihr Verhalten ändern“, sagte Köhler in einem Interview mit dem „Focus“. Vielleicht eine gutgemeinte Sache, doch der Herr Bundespräsident scheint in der vergangenen Zeit auf einem fernen Planeten gelebt, und nichts von den aktuellen Diskussionen um die viel zu hohen Spritpreise mitbekommen zu haben. Und so streut er auch noch Salz in eine sowieso schon offene Wunde – und trifft damit einen unguten Nerv der Menschen in unserem Land.

Tankstellentafel ACE

Für Menschen mit weniger Einkommen soll es zur Unterstützung der Finanzierung der höheren Preise einen Ausgleich aus staatlicher Hand geben. So will es zumindest Köhler. Doch mal im Ernst: Wer würde dann bestimmen wollen, wer einkommensschwach ist und wer nicht? Und was ist mit den Millionen von Pendlern, die erst aufgrund eines Urteils des Verfassungsgerichts wieder mehr Anrecht auf die Pendlerpauschale haben?

Das Leben ist nicht immer nur schwarz und weiß, das weiß unser Bundespräsident sonst eigentlich nur zu gut. In diesem Fall jedoch greift er ein Thema auf, das sowieso schon hochkocht, und geht es von der völlig falschen Seite an.

Außerdem: Den Spritpreis erhöhen, damit weniger gefahren wird? Wie soll das gehen in einem Land, in dem viele Menschen eben von der Pendelei zur Arbeit abhängig sind und es gerade in ländlichen Gebieten keine geeigneten Nahverkehrsverbindungen gibt?

Fazit: Diesmal, Herr Köhler, haben Sie nicht ins Schwarze getroffen, sondern ins Klo gegriffen…

Quelle Foto: Auto Club Europa