Schrauben ist auch nicht mehr das, was es mal war

Wer ein Auto älteren Baujahres besitzt, der tut es vielleicht noch: Schrauben im traditionellen Sinne. Wochenenden auf dem Rollbrett oder über die Motorhaube gebeugt, um sich herum Werkzeug, Schlüssel und der Geruch von Öl und Schmierfett? Die neueren Autos lassen da nicht mehr so viel Spielraum, da sich beim Öffnen der Haube meist lediglich eine abweisend glänzende Komplettabdeckung zeigt. Doch ein bisschen Selbermachen kann man immer und Vorteile bietet die Hightech beim Auto sowieso.

Weniger Eigeneinsatz gefragt

Inzwischen wurde der Zugang zu all den Schrauben, Windungen und Ventilen zwar etwas erschwert durch die Autoindustrie . Richtige Schrauberprofis hält das natürlich nicht ab. Denn in jedem Auto steckt ein Motor und den kann man zerlegen, wenn er mal nicht mehr rund läuft. Nebenbei braucht man jetzt allerdings auch einen Computer – und jemanden, der sich damit auskennt – damit nicht nachher gar nichts mehr läuft. Das Wechseln einer Zündkerze oder eines anderen Bauteils wird dann rasch zum Abenteuer. Viel kaputt machen kann man allerdings nicht: Ist irgendein Autoteil falsch eingebaut oder irgendein Kabel falsch verbunden, so springt die Maschine meist einfach gar nicht an, bevor der Fehler nicht behoben ist. Aber Vorsicht: Sollte sich ein Fehler eingeschlichen haben, sollte man möglichst mit einem Mechatroniker zusammen nach der Ursache suchen. Die viele Elektronik, die sich heutzutage in den Wägen befindet, ist besonders störungsanfällig. Wenn dann an einem Ende etwas nicht stimmt, werden meist schon bald nach und nach weitere Bereiche in Mitleidenschaft gezogen und der Schaden vergrößert sich.

Domäne für Zweiradfans

Über kurz oder lang wird das Schrauberhandwerk in seiner ursprünglichen Form wohl zu einer reinen Domäne der Motorradfans werden. Hier kann man noch die Kolben arbeiten sehen und alles mit Selbstlernbuch in der Hand selbst zerlegen und wieder zusammenbauen. Sogar in der Branche klagen ehemalige Kfz-Mechaniker, dass ihr Wissen und Können nichts mehr wert sei und Oldtimerbesitzer haben auf der anderen Seite oft schon Probleme, einen kundigen Mechaniker zu finden, der ihnen an einem alten Wagen den Vergaser einstellen kann. Doch bei aller Nostalgie hat das Ganze ja auch Vorteile. Die modernen Fahr- und Bremsassistenten, Einparkhilfen und Wegfahrsperren sowie Airbag und Gurtstraffer bis hin zum Müdigkeitsalarm, dienen schließlich dem Komfort und der Sicherheit für uns Autofahrer. Und die Technik ist ja immer noch da, selbst wenn sie nicht mehr so offensichtlich sichtbar und zugänglich ist. Solange man noch selbst fahren darf, wird der Autofan keinen Grund zur Beschwerde haben. Im Gegenteil wird es spannend sein zu sehen, welche Raffinessen im Auto zukünftig noch möglich sein werden.