Tatort am Pfingstmontag Simone Thomalla als Eva Saalfeld auf der Spur von „Nasse Sachen“

Wenn man schon so lange Tatort sieht wie ich, nun deutlich mehr als drei Jahrzehnte lang, dann ist so manche Tatort-Folge nur noch eines: ermüdend, da ewig das gleiche Mischmasch. Beim Tatort vom Wochenende dies jedoch ganz anders. Spannung aufzubauen ist das eine, sie bis zum Schluss zu halten, ist die andere. Und dies gelingt leider nur wenigen Tatort-Autoren und Tatort-Regisseuren. Beim neuen MDR-Tatort ist dies jedoch bis ins kleinste Detail gelungen. Beim Tatort am Pfingstmontag ist Simone Thomalla auf der Spur von „Nasse Sachen“ – und gerät dabei in einen Sumpf, der sie irgendwann selbst zu ersticken droht.

Natürlich könnte ich diesen Tatort jetzt sezieren, wie es andere Kritikerkollegen es nur zu gerne mit jeder Tatort-Folge betreiben. Aber dies würde, meiner Ansicht nach, diesem mehr als gelungenen Leipzig-Tatort nicht gerecht werden. Simone Thomalla überzeugt, einmal mehr, als Hauptkommissarin Eva Saalfeld und zeigt, dass schauspielern auch bedeutet, in einer Rolle aufzugehen.

Und genau das ist es, was ich oft bei deutschen Fernsehfilmen vermisse. Da ist auf der einen Seite die Rolle, auf der anderen Seite die Darstellerin / der Darsteller, und immer noch ist eine klare Trennung spürbar. Für mich ist dies dann sehr ermüdend, weil ich immer wieder den Schauspieler als ihn selbst, ihn aber wenig als die Rolle wahrnehmen kann. Dies ist bei „Nasse Sachen“ ganz anders. Simone Thomalla ist es gelungen, sich selbst vergessen zu machen in diesem Tatort – und ganz Eva Saalfeld zu sein.

Für mich deshalb ein sehr gelungener Tatort, der bis an die Grenze des innerlich Erträglichen geht – und zugleich zeigt, dass deutsche Geschichte niemals wirklich Vergangenheit sein kann.

Für uns ist es deshalb besonders empfehlenswert, der Tatort, der am Pfingstmontag um 20.15 Uhr im Ersten läuft!

Die Besetzung im MDR-Tatort „Nasse Sachen“:

und andere

Musik: Jens Langbein und Robert Schulte-Hemming
Kamera: Wolf Siegelmann
Buch: Andreas Knaup
Regie: Johannes Grieser