TÜV-Siegel – Nichts Anderes als ein bezahlt werden für Lobhudeleien?
Während schon der TÜV Nord in den Negativschlagzeilen war wegen einer Razzia und einem heiklen Betrugsverdacht, gerät nun der gesamte TÜV in ein schlechtes Licht. Diesmal jedoch nicht wegen Führerscheinprüfungen oder Autos, sondern wegen der beliebten TÜV-Siegel.
Diese werden von den Kunden gerne genutzt, um zu sehen, wie gut eine Finanzdienstleistung oder ein bestimmtes Produkt ist. Werner Siepe, seines Zeichens Finanzmathematiker, hat dem TÜV-Siegel nun ein ganz schlechtes Zeugnis ausgestellt.
Laut Siepe würden die Finanzdienstleister, die sich dann mit dem TÜV-Siegel schmücken dürfen, nur rein oberflächlich geprüft. Dies unter anderem über Kundenbefragungen, die bereits kurz nach Abschluss eines Vertrages erfolgen. Siepe fragt deshalb ganz folgerichtig: „Welcher Kunde ist schon am Tag nach der Unterschrift unzufrieden?“.
Der TÜV Süd unterstellt Siepe inzwischen „offensichtliche Falschaussagen“ und behält sich rechtliche Schritte vor. Fakt ist, dass der TÜV sich für die Erstellung eines TÜV-Siegels bezahlen lässt – von dem Unternehmen, für welches das Siegel erstellt wird. Ob hierbei dann letztlich nur das Geld für die Siegelerstellung stellt, oder die Fakten an sich, die geprüft werden sollen, können wohl letztlich nur TÜV Süd wie TÜV Nord selbst beantworten. Wo jedoch Geld im Spiel ist für die Erstellung von solchen Siegeln, ist immer auch die Frage im Raum: Geht das mit rechten Dingen zu? Wie gut ist es da zu wissen, dass die Stiftung Warentest auch weiterhin unabhängig bleiben kann und darf…