Unser Star für Oslo: Fünf gegen Lena Meyer –Landrut? Wir durchbrechen die Wand der einseitigen Berichterstattung!

A Star is born? Nein, entweder entwickelt sich ein Künstler im Laufe der Jahre. Oder er wird künstlich gepusht. Wie Lena Meyer-Landrut, über deren Gesangskünste auch wir in der Redaktion hitzige Debatten geführt haben. Constantin, der Herr über die Website und die Redaktionsleiterin stets bei Laune haltend, findet Lena Meyer-L. „cool“. Was ich dazu zu sagen habe, behandeln wir jedoch lieber als Redaktionsinterna. Sonst werde ich, in Hannover lebend, von Lena M.-L.-Fans noch gesteinigt. Und das wäre doch schade, weil der Welt dann eine spitze Feder entgehen würde. Der Rest der Redaktion schweigt übrigens lieber zu dem Thema „Unser Star für Oslo“, bislang war niemand zu einer öffentlichen Stellungnahme bereit.

Nun mag man Lena Meyer-Landrut mögen oder nicht. Musik ist nun mal vor allem eine Frage des Geschmacks. Was mich jedoch stört, aus Sicht des Medienprofis, ist die sehr einseitige Berichterstattung. Eigentlich war doch nach der ersten Sendung bereits klar, dass Lena Meyer-L. die Kiste gewinnen wird. Künstlich gepusht auch von der Jury, in vielen Medien schon als UNSER Star für Oslo angepriesen – wer bitte von den anderen soll da überhaupt noch eine Chance haben? Wer spricht von Leon Taylor, von Kerstin Freking, von Sharyhan Osman, von Christian Durstewitz und von Jennifer Braun?

Die Wenigsten. Weil das Pushen wieder einmal geholfen hat. Wie zuvor schon bei zahlreichen Castingshows, in anderen Sendern und auch auf Pro Sieben selbst, wo die ersten Sendungen von „Unser Star für Oslo“ derzeit jeden Dienstagabend um 20.15 Uhr laufen. Weil die Jury die Anrufer wahrscheinlich in höherem Maße beeinflusst, als man immer so schön glauben machen will. Aber vieles bei Castingshows läuft nun mal über Stimmungsmache. Und da gewinnt dann nicht zwangsläufig der oder die musikalisch Beste, sondern der oder die, welche/r gepusht wurde. Und das ist bereits seit der ersten Show, von Pro Sieben und Stefan Raab selbst, als auch von vielen ach so unabhängigen Medien, Lena Meyer-L.

Es heißt also in der nächsten Sendung am Dienstag nicht: Sechs sind noch im Rennen. Sondern: Fünf gegen Lena Meyer-Landrut.

Nach dem Star-Spektakel in der ersten Sendung wollte ich die zweite schon gar nicht mehr anschauen. Ich hab danach nur noch gemeint: Na dann brauchen die anderen Ausscheidungen ja gar nicht mehr stattfinden, wenn es sowieso schon klar ist, dass Lena Meyer-L. gewinnt. Und war schon sehr nahe dran, die zweite Sendung gar nicht mehr anschauen zu wollen. Reine Zeitverschwendung, dachte ich.

Aber zum Glück habe ich dann doch eingeschaltet. Und habe mich inzwischen auch redaktionsintern mit meiner Meinung durchgesetzt:

Wir stehen hinter Jennifer Braun!

Weil in der Musikwelt setzt sich letztlich der auf Dauer durch, der Talent hat, den Biss und das Durchhaltevermögen mitbringt und an seiner Stimme und/oder seiner Fertigkeit beim Spielen eines oder mehrerer Instrumente arbeitet. Der Rest bleibt auf einem Hit kleben, wird zum One Hit Wonder und entwickelt sich nicht mehr weiter.

Deshalb sind wir für Jennifer Braun. (Deren Bandwebsite bis dato zwar nur über Umwege zu finden ist, aber das wird sich ja vielleicht bald ändern. Hier gehts auf jeden Fall zu Jennifers Band Rewind) Und hoffen, dass am Dienstag dieses künstliche Gepushe aufhört, das USFO auf das gleiche Niveau zieht wie DSDS, gegen das Herr Raab ja so gerne wettert. Nur kann man dann auch nicht die gleiche Schiene fahren, wenn man erstgenommen werden will, lieber Stefan. Sonst geht die Sache in die Hose, wird zum One Hit Wonder, in Oslo stehen wir dann, wie in den letzten Jahren auch, völlig im Abseits. Und wundern uns wieder einmal, wieso es mit dem Eurovision Song Contest wieder nichts geworden ist. Wobei ich jedoch sagen muss, mich wundert in der Medienwelt schon lange nichts mehr.

Der/die Beste möge also gewinnen. So ist es zumindest wünschenswert. Und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

P.S.: Wer nicht votet, obwohl er jemanden anderen als Lena Meyer-L. gewinnen sehen mag, ist übrigens selbst schuld. Und braucht hinterher nicht zu meckern. Wir voten für Jennifer Braun! Und ihr?

Nachtrag am 28. Februar: Es scheint, als würden einige Menschen Probleme haben mit meiner Art, zu schreiben und meine Aussagen dahingehend deuten wollen, ich hätte etwas gegen Lena. Dies ist nicht der Fall. Meine Kritik galt und gilt nicht ihr, sondern dem veranstalteten Medienhype, ist also keine Lena-Kritik, sondern eine Medien-Kritik, das ist ein himmelweiter Unterschied. Und sollte auch als solche gelesen und verstanden werden.

Und noch eine Anmerkung: Es ist erstaunlich, wie nicht nur hier verbal auf Leute eingeprügelt wird, die eine andere Meinung als die Masse haben. Jeder, der es sich in Deutschland erlaubt, nicht in den Massengesang für Lena einzustimmen, kriegt eine reingewürgt. Dies zeigt allein der Blick ins USFO-Forum. Vielleicht aber sollte einfach mal versucht werden, die Meinung anderer stehen zu lassen?! Wir sagen hier doch auch nicht: Du bist SO BÖSE, weil Du Lena-Fan bist. Also bewerft auch uns bitte nicht mit Dreck, nur weil wir den Massenhype kritisieren. Und weil wir hinter Jennifer stehen. Wir schlagen auch nicht auf andere ein, nur weil sie eine andere Meinung als wir haben. Web 2.0 bedeutet mehr als alles andere zuvor die Freiheit der Meinung. Wer dies immer noch nicht erkannt hat, und stattdessen verbal auf jedem Querdenker rumhacken muss, der sollte bitte seine Internetverbindung trennen und das World Wide Web mit seinen persönlichen Kriegszügen verschonen.