VW-Vorstand Martin Winterkorn auf der CeBIT 2014 Digitalisierung in der Automobilindustrie: Ja zu Big Data, Nein zu Big Brother
Bei der Eröffnungsfeier der CeBIT 2014 in Hannover fand VW-Vorstand Martin Winterkorn klare Worte, er erwartet eine neue Ära der Digitalisierung in der Automobilindustrie, hat aber zugleich auch die Sicherheit der Daten im Visier und macht deshalb deutlich: Ja zu Big Data, Nein zu Big Brother.
„Volkswagen Konzern erwartet neue Ära der Digitalisierung in der Automobilindustrie
• Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Martin Winterkorn spricht bei Eröffnung der IT-Leitmesse CeBIT
• Schulterschluss von Autoindustrie, IT-Branche, Wissenschaft und Politik zur Stärkung des Standortes Deutschland gefordert
• Daten-Sicherheit im Fokus: „Ja zu Big Data, Nein zu Big Brother“
• „Future Tracks“-Programm bringt die besten Köpfe zusammen
• Weltneuheit „James 2025″ demonstriert pilotiertes Fahren der Zukunft
Das Auto steht vor einer neuen Ära der Digitalisierung, die grundlegende Auswirkungen auf die Mobilität der Zukunft haben wird. „Die beiden Jahrhunderterfindungen Auto und Computer rücken noch enger zusammen. Wir müssen die Mobilität der Zukunft noch intelligenter und noch vernetzter gestalten“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen Aktiengesellschaft, Prof. Dr. Martin Winterkorn anlässlich, der Eröffnungsfeier der CeBIT 2014 in Hannover.
Schwerpunktthemen der intelligenten Mobilität der Zukunft seien die immer intensivere Vernetzung des Autos mit seiner Umwelt und das automatische Fahren, erklärte Winterkorn vor 2500 Gästen im Kuppelsaal des Hannover Congress Centers in Anwesenheit von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, des britischen Premierministers David Cameron, des niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil und des Branchenverbands-Präsidenten Prof. Dieter Kempf (BITKOM). „Die Informationstechnologie ist längst fester Bestandteil der Automobilindustrie. Unsere Autos sind heute schon rollende Rechenzentren mit 1,5 Kilometer Kabeln, mehr als 50 Steuergeräten und der Rechnerleistung von 20 hochmodernen PCs. Jetzt geht es um die große Aufgabe, gemeinsam mit der IT-Branche die Mobilität noch intelligenter und noch vernetzter zu gestalten,“ betonte Winterkorn.
Dabei könne es durchaus zu Lerneffekten kommen: „Die IT-Branche verändert mit digitalen Innovationen die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten. Sie bringt ihre Technologien und Produkte in immer kürzeren Zyklen zum Kunden. Das sind Themen, die auch uns in der Automobilindustrie intensiv beschäftigen.“ Winterkorn ergänzte: „Die Erwartungen der Menschen an die Mobilität wandeln sich fundamental. Die Wünsche unserer Kunden an das eigene Automobil verändern sich weltweit immer schneller. Darum hat der Volkswagen Konzern gerade ein großes, neues Zukunftsprogramm gestartet: ‚Future Tracks‘. In dieser Initiative kommen die klügsten Köpfe unseres Konzerns zusammen, um Antworten auf die großen Herausforderungen zu finden, vor denen unsere Industrie steht. Die Digitalisierung wird dabei eine Schlüsselrolle spielen.“
Der Volkswagen Konzern habe dafür heute schon 9.300 hochqualifizierte IT-Fachleute im eigenen Haus und investiere rund 3,8 Milliarden Euro pro Jahr in Informationstechnologie. Das intelligente Auto der Zukunft sei von niemandem „im Alleingang“ zu realisieren, so Winterkorn: „Die Modernisierung der Infrastruktur, die Klärung der rechtlichen Aspekte und die Stärkung des IT-Standortes Deutschland sind Aufgaben, die sich hierzulande stellen. Es braucht deshalb den engen Schulterschluss von Automobilindustrie und IT-Branche, von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Lohnen wird sich die Mobilität der Zukunft für alle Beteiligten – vor allem für die Menschen, die ein noch sichereres, komfortableres und intelligenteres Auto bekommen.“
Winterkorn klammerte kritische Themen nicht aus: „Das Auto darf nicht zur Datenkrake werden. Wir schützen unsere Kunden vor unzähligen Gefahren – vor Aquaplaning, vor dem Sekundenschlaf, vor langen und zeitraubenden Staus. Mit dem gleichen Pflichtbewusstsein werden wir unsere Kunden auch vor dem Missbrauch ihrer Daten schützen. Ich sage deutlich: Ja zu Big Data. Ja zu mehr Sicherheit und Komfort. Aber Nein zu Bevormundung und Big Brother. An dieser Stelle ist die gesamte Branche gefordert. Wir brauchen eine Art Selbstverpflichtung der Automobilindustrie. Der Volkswagen Konzern steht dafür bereit.“
Der Volkswagen treibt die Technologie des automatischen Fahrens seit 15 Jahren konsequent voran. Auf der CeBIT präsentierte Winterkorn der Bundeskanzlerin und dem britischen Premierminister die Vision „James 2025″ als Weltpremiere. Die Entwicklung der Volkswagen Konzernforschung demonstriert, wie das virtuelle Cockpit der Zukunft aussehen könnte. Sobald der automatische Fahrmodus aktiviert wird, verändern sich Lenkrad, Sitzposition und Lichtcodierung, ein großer zentraler Bildschirm zeigt allen Mitfahrern geplante Fahrmanöver an. Ein zweiter Bildschirm mit Touchpad-Bedienung auf der Konsole des Mitteltunnels ermöglicht zudem zusätzliche Infotainment-Funktionen.
Bei der CeBIT präsentiert die Volkswagen Konzern IT in Halle 2 die Schwerpunktthemen Connected Car und Elektromobilität. Fünf Konzernmarken geben mit ihren Exponaten Einblick in die Welt der Car-IT und elektrifizierter Antriebe – neben Ausstellungsfahrzeugen werden unter anderem Apps, ein Gesten-gesteuertes Cockpit sowie Telematik-Anwendungen vorgestellt. Vorträge der „job&career“-Reihe und eine Multimediawand mit Stellenangeboten in Halle 9 verschaffen Praxiseinblicke und informieren Absolventen und junge IT-Experten über die größte IT der Automobilindustrie. 15 e-up!1 werden als Shuttle auf dem Messegelände eingesetzt.
1 Stromverbrauch in kWh/100 km: 11,7 (kombiniert); CO2-Emission in g/km: 0 (kombiniert); Effizienzklasse: A+.“
Quelle Pressemitteilung und Foto: Volkswagen